Die Alternative zu einem Gas-Boykott aus Russland wären hohe Energie-Steuern

Einen Zoll von 40 % auf russische Energieimporte wären eine wirkungsvolle Alternative zu einem Embargo.

Eine neue Studie des “Conseil d’Analyse Economique” vom 4. April 2022 berechnet die wirtschaftlichen Folgen eines Stops von Energie-Importen aus Russland.

Insgesamt wäre ein solches Embargo für die europäische Wirtschaft tragbar. Die Wirtschaft in den 27 EU-Staaten würde weniger schnell wachsen, aber nicht in eine Rezession fallen.

Natürlich sind die Folgen für einzelne Staaten sehr unterschiedlich:

stark betroffene Länder:eher schwach betroffene Länder:
Litauen, Bulgarien, Slowakei,
Finnland, Tschechien
Luxemburg, Irland, Dänemark, Portugal, Spanien, Frankreich, Slowenien, Italien, Belgien, Österreich, Deutschland, Niederland, Schweden u.a.
Conseil d’analyse économique: The Economic Consequences of a Stop of Energy Imports from Russia, April 2022

In den stark betroffenen Ländern würde das Wirtschaftswachstum um 1-5 Prozent tiefer ausfallen.

Die Studie arbeitet mit ausgefeilten Szenarien. Im Falle von Deutschland, das sich im Moment am lautesten gegen ein Importstop von Gas, Öl oder Kohle aus Russland ausspricht, wären die Folgen relativ moderat zwischen -0.3% bis maximal 3% weniger Wachstum.

Frankreich, das zur Zeit den EU-Vorsitz im Rat inne hat, müsste mit einem Rückgang der Wirtschaftskraft von 0.15% bis maximal 0.3% rechnen.

Interessant ist der Vorschlag der Wirtschaftsweisen für eine Alternativen. Ähnlich wie der Think Tank Bruegel, schlagen die Ökonomen vor, Energieimport mit einem hohen Zoll von 40% zu belegen.

Tweet von Bruegel.org

40% Zoll auf russische Energieimporte würde zu einer Reduktion der Import von 80% führen.

Die verbleibenden Importe würden auf jene Länder (beziehungsweise zu den importierenden Unternehmen in diesen EU-Staaten) entfallen, die besonders von Energielieferungen aus Russland abhängig sind (siehe Tabelle oben).

Insgesamt würde die zu importierende Restmenge aus Russland natürlich massiv teurer. Die Ökonomen raten für diesen Fall Umverteilungsmechanismen vor. Die höheren Zoll-Einnahmen (EU-Aussenzölle) sollten teilweise dazu genutzt werden, jene Länder zu entlasten, welche weiterhin Energie aus Russland importieren müssten.

FocusCAE_084-2022 (EmbargoRusse)

L’impact relativement faible d’un embargo (sauf pour les pays précités)
s’explique par le fait que même à court terme, les entreprises et l’économie
dans son ensemble peuvent substituer (même très partiellement)
des sources d’énergie à d’autres et des biens intermédiaires ou finaux à d’autres.

Conseil d’analyse économique: The Economic Consequences of a Stop of Energy Imports from Russia