Abstimmung im Plenarsaal des Europäischen Parlamentes in Strassburg

Für die EU ist die Korruptions-Affäre noch (lange) nicht ausgestanden

Eine Zusammenfassung der bisher ermittelten Fakten im EU-Korruptionsskandal.

Die Korruptions-Affäre im Europäischen Parlament nimmt fast täglich neue Wendungen.

Noch vor Weihnachten hat die belgische Justiz zu entscheiden, ob eine der Hauptverdächtigen weiter in Untersuchungshaft bleibt. Wie die belgische Nachrichtenagentur Belga berichtete, beantragten Kailis Anwälte, die Politikerin mit der Auflage einer Fussfessel frei zu lassen.

Vor einer Woche hat ihr Lebenspartner offenbar ein Geständnis abgelegt, Geld vom Golfstaat Katar entgegen genommen zu haben.

Die EU-Parlamentarierin aus Griechenland soll zumindest ein Teilgeständnis abgelegt haben.

1.5 Millionen Euro in Bar haben die Anti-Korruptions-Ermittler in Brüssel sichergestellt.

Eine EU-Parlamentarierin, die Sozialistin Eva Kaili, wird auf frischer Tat ertappt, wie sie dafür sorgt, dass ihr Vater Hunderttausende Euro im Koffer aus ihrer Wohnung in Brüssel schafft.

Ihr Lebenspartner, Francesco Giorgi, ein Politberater, ist der Verbindungsmann zu einem abgewählten EU-Parlamentarier aus Italien, in dessen Diensten er war.

Bei diesem, dem italienischen Sozialdemokraten Pier Antonio Panzeri, laufen viele Fäden zusammen. Panzeri ist der Geschäftsführer einer Nichtregierungs-Organisation “Kampf gegen Straffreiheit”.

Auch in seiner Wohnung werden Hunderttausende Euro Bargeld gefunden.

Via diese Organisation soll das Bestechungs-Geld ausbezahlt worden sein.

Zum Beispiel an Kaili, die -abweichend von der Partei-Linie- mit einer flammenden Rede im EU-Parlament auffällt, über die grossen Verdienste des WM Veranstalters Katar.

Geld fliesst auch zum General-Sekretär des Internationalen Gewerkschaftsbundes, Luca Visentini. 50’000 Euro als Spende von Panzeri für einen Wahlkampf, um oberster Gewerkschafter der Welt zu werden.

Auch Visentini fällt durch eher überraschend milde Worte gegenüber Katar auf, beteuert aber seine Unschuld. Trotzdem ist er von seinem Amt suspendiert.

Offenbar ziehen die belgischen Strafermittler nun an allen Fäden dieses weit verzweigten Beziehungsnetzes Panzeris, der 2019 aus dem EU-Parlament abgewählt wurde und sich seither mit allen Mitteln bemüht, seinen grosszügigen Lebensstil finanziell abzusichern.

Zu diesem Leben gehören Weihnachtsferien in Marokko für Hunderttausend Euro. Panzeris Gatttin berichtet davon am abgehörten Telefon.

Darum wissen wir nun, dass auch Frau Panzeri und Tochter Paneri in Italien festgenommen wurden. Sie waren für den Transport und die Unterschlagung wertvoller Geschenke aus Marokko zuständig.

Weitere EU-Parlamentarier sind im Verdacht: der Belgier Marc Tarabella , der Italiener Andrea Cozzolino, die Griechin

Der Verdacht greift sogar auch auf die Europäische Kommission über. Dort steht ein ehemaliger griechischer Kommissar, Dimitris Avramopoulos, unter Beobachtung.

Trotz Ausstandsregeln ist der ehemalige EU-Kommissar Ehren-Präsidenten der ominösen Stiftung “Kampf gegen Straffreiheit”. Als Ehrenpräsident erhielt er 60’000 Euro.

Und: Zu den Spendern der Organisation Panzeris gehört auch die EU-Kommission.

Das zeigt, wie weit die Korruptionsvorwürfe inzwischen reichen.

Es drohen in der EU-Zentrale weitere unangenehme Überraschungen.