Es geht um den Wirecard-Skandal.
Die Kreditkartenfirma ging im Sommer Konkurs, nachdem Bilanzfälschungen in der Höhe von fast zwei Milliarden Euro aufgeflogen waren.
Allein Banken und Investoren sind offenbar um mehr als drei Milliarden Euro geprellt
worden.
Der ESMA-Bericht (189 Seiten) hält fest, dass die Prüfstelle für Rechnungslegung und die übergeordnete Finanzaufsicht nicht das gleiche Verständnis teilten, welche Rolle und Möglichkeiten die beiden Institutionen hätten.
Die Finanzaufsicht sei nicht in der Lage gewesen, die Arbeit der
Prüfstelle grundlegend zu bewerten und auf dieser Basis zu entscheiden,
ob sie selber die Untersuchung von Wirecard-Bilanzen übernehmen müsse.
Die deutsche Finanzaufsicht sei zudem politischer Einflussnahme ausgesetzt. Die unabhängige Börsenaufsichtsbehörde informierte das Finanzministerium in einigen Fällen sehr detailliert über das Unternehmen Wirecard, bevor sie selber Massnahmen ergriffen habe.
Daraus schliesst die Europäische Börsenaufsicht, dass es zumindest im Falle des Wirecard-Skandals bei der deutschen Finanzaufsicht in erhöhtes Risiko der Einflussnahme durch Politiker und Verwaltungsbeamte gegeben habe.
Die Europäische Börsenaufsicht verfasste ihren Bericht im Auftrag der EU-Kommission. Diese will in Folge der Bilanzfälschungen bei Wirecard prüfen, ob auf europäischer Ebene die Börsenaufsicht gestärkt werden muss, um vergleichbare Fälle zu verhindern.